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Beschlussvorschlag:
Die Ausstattung von allen Räumen der Grundschule Algermissen und Lühnde, sowie der gemeindeeigenen Kindertagesstätten in denen sich Kinder unter 12 Jahre aufhalten mit Raumlufttechnischen Anlagen (RLT) wird beschlossen. Auszustatten sind alle Klassenräume, Gruppenräume, Schlafräume und Spielräume.
Die erforderlichen Mittel von derzeit ca. 1.420.000 Euro werden im Rahmen eines APL-Antrages (Planungsleistung, Vergabe) und im Haushalt 2022 zur Verfügung gestellt.
Begründung:
Im Rahmen der Corona-Pandemie sind unstreitig in Innenräumen besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Die gilt auch und insbesondere für Schulen und Kindertagesstätten. Hier spielt das sachgerechte Lüften und die sachgerechte Anwendung von Lüftungstechniken eine entscheidende Rolle. Sowohl das Robert-Koch-Institut (RKI) als auch die Kommission Innenraumlufthygiene am Umweltbundesamt (IRK) empfehlen im Sinne des Infektionsschutzes, Innenräume mit einem möglichst hohen Luftaustausch und Frischluftanteil zu versorgen. Ziel ist es, die Innenluftqualität möglichst annähernd an die Außenluft herzustellen. Bis zum Einbau von RLT-Anlagen ist dies nur durch zusätzliches Lüften über die Fenster zu erreichen.
RLT sind stationäre Geräte, die mit der Außenluft verbunden sind und die Innenluft mehrmals in der Stunde (max. 8-mal) mit der Außenluft austauschen. Die Geräte sind zudem mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet, so dass im Gegensatz zur Fensterlüftung wenig Wärmeenergie verloren geht. Eine Wärmerückgewinnung nutzt den Temperaturunterschied zwischen der angesaugten Außenluft und der aus dem Gebäude entnommenen Abluft, um die Außenluft aufzuheizen. Vor allem im Winter lässt sich so bis zu 70 % der eingesetzten Heizenergie einsparen.
Zu den RLT-Geräten ist folgendes in Kurzform zu beachten:
Der Bund fördert den Neueinbau stationärer RLT-Anlagen in Einrichtungen für Kinder unter 12 Jahren mit einem Zuschuss von 80%. Die Anträge wurden frühzeitig gestellt, so dass bereits jetzt die Bewilligungsbescheide vorliegen. Die Kosten für die Gesamtbaumaßnahme belaufen sich auf etwa 1.420.000,00€. Insgesamt sind derzeit 71 Geräte à 20.000,00€ (Gerät inkl. Einbau etc.) geplant. Der Einbau soll im Kinderbetreuungsbereich in allen Einrichtungen erfolgen, die im Eigentum der Gemeinde Algermissen stehen. Damit werden auch die Kindertagesstätten St. Matthäus in Algermissen und St. Martin in Lühnde erfasst, die in kirchlicher Trägerschaft geführt werden. Die Kindertagesstätten in Bledeln und Groß Lobke stehen im Eigentum der evangelischen Kirche und werden von dieser Maßnahme dementsprechend nicht erfasst. Im engen Austausch mit der evangelischen Kirche prüft diese derzeit den Einbau von RLT Anlagen.
Der Eigenanteil der Gemeinde beträgt daher etwa 284.000,00€.
Von einer Empfehlung, mobile Geräte (wie z.B. Plasmageräten) mit integrierten HEPA-Filtern zu beschaffen, wurde abgesehen, da diese nach Ansicht der IRK nicht ausreichen, um wirkungsvoll über die gesamte Unterrichtsdauer Schwebepartikel (z.B. Viren) aus der Raumluft zu entfernen. Plasmageräte sind Filter, die Gerüche und Viren filtern. Hier wird die Luft aber nicht mit frischer Luft ausgetauscht. Die Filter laufen nur mit Umluft und nicht mit Zu- und Abluft. Die CO²-Werte bleiben unverändert, wenn nicht gelüftet wird. Mit diesen mobilen Geräten ist daher trotzdem eine 20-5-20 Lüftung notwendig.
Die mobilen Geräte haben einen Geräuschpegel von 35-45 db, sind aber kostentechnisch mit 2.500,00€/Stk etwas günstiger. Allerdings benötigt man pro Raum grundsätzlich 2 Geräte, um die gesamte Raumluft filtern zu können. Insgesamt sind dann 142 Geräte notwendig. Ein Gerät verbraucht etwa 90 Watt. Bei 142 Geräten sind dies 12,78kwh. Bei einer Nutzungszeit von 8Std/Tag (insg. 215.840 (142*8*190Tage)) entstehen jährliche Kosten von 31,46€/Gerät (insg. 4.467,88€). Auch hier würde aufgrund des genutzten Ökostroms kein CO² ausgestoßen.
Im Gegensatz zu den RLT-Anlagen werden hier keine Heizkosten eingespart, da die Lüftung, wie oben beschrieben, nicht entfällt. Die Gerätegröße beträgt etwa 800 x 400 mm und hat ein Gewicht von etwa 20kg. Aus Sicherheitsgründen wird dringend empfohlen, die Geräte ebenfalls an der Wand zu montieren. Daher fallen auch hier zusätzliche Baukosten an.
Mobile Geräte werden nicht vom Bund gefördert. Das Land prüft derzeit noch eine mögliche Förderung.
Aufgrund des bereits vorliegenden Materialmangels sichert eine zügige Entscheidung eine schnellere Umsetzung.
Es ist davon auszugehen, dass bei einer schnellen Auftragsvergabe mit einer Fertigstellung der Baumaßnahme bis Ende der nächsten Sommerferien 2022, spätestens aber bis zum Winter 2022, zu rechnen ist.
Die Baumaßnahmen würde während des laufenden Betriebs erfolgen müssen, da pro Gerät etwa 2 Tage Bauzeit eingeplant werden müssen. Dies erfolgt im engen Kontakt mit den Leitungen der Schule und Kitas.
Zuletzt ist zu darauf hinzuweisen, dass auch nach Corona ein deutlicher Mehrwert für die Kinder in den Einrichtungen durch die ständige Frischluft vorliegt und somit eine deutliche Aufwertung der Gebäude erfolgt.
Anlagen: Bild vom Klassenraum
Anlagen: | |||||
Nr. | Status | Name | |||
1 | öffentlich | Klassenraum (225 KB) |
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Montag: | 08:30 - 12:00 Uhr und 14:00 - 16:00 Uhr |
Dienstag: | Termine nur nach Vereinbarung |
Mittwoch: | 08:30 - 12:00 Uhr |
Donnerstag: | Termine nur nach Vereinbarung |
Freitag: | Termine nur nach Vereinbarung |