„Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage, was du für dein Land tun kannst!“
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich hoffe, Sie haben noch nicht nach der Überschrift aufgehört zu lesen, als Sie vielleicht dachten: „Was soll ich denn noch alles tun?“
Ich habe mir den Satz nicht ausgedacht, er stammt von John F. Kennedy, dem 35. Präsidenten der USA. Er war nur von 1961 bis 1963 Präsident, am 22. November 1963 wurde er in Dallas ermordet. Durch seinen Ausspruch „Ich bin ein Berliner“ in Berlin, zwei Jahre nach dem Mauerbau, war John F. Kennedy uns Deutschen eng verbunden.
Und ich meine sein Satz „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage, was du für dein Land tun kannst“ passt gut zu uns, gerade jetzt, am Ende des Jahres 2023.
Sie wissen, dass ich erst seit einem Dreivierteljahr Bürgermeister bin, aber ich arbeite seit über vierzig Jahren „beim Staat“, seit über dreiunddreißig Jahren für die Menschen in der Gemeinde Algermissen.
In dieser Zeit ist viel passiert. Es hat sich auch viel verändert. Aufgefallen ist mir, dass wir immer mehr von unserem Staat, auch von der Gemeinde Algermissen, oder wie es Kennedy formuliert hat, von unserem Land verlangen. Und umgekehrt ist die Bereitschaft, „etwas für unser Land“ zu tun, zurückgegangen.
Die Einstellung, dass der Staat alles für uns, möglichst sofort und in unserem persönlichen Sinne zu regeln hat, nimmt in meiner Wahrnehmung zu. Und wenn es dann doch nicht so kommt, werden leider die für den Staat Handelnden, wie Lehrerinnen und Lehrer, Polizistinnen und Polizisten, Erzieherinnen und Erzieher, Mitarbeitende in Verwaltungen und zuletzt auch Politikerinnen und Politiker auch noch beleidigt, in den sogenannten sozialen Medien verunglimpft, in wenigen Fällen sogar körperlich attackiert.
Unsere Gesellschaft ist egoistischer geworden. Das macht mich traurig, spornt mich aber in meiner Tätigkeit als Ihr Bürgermeister auch an.
„Frage, was du für dein Land tun kannst!“
Ja, fragen Sie. Fragen Sie zum Beispiel bei den Ortsbürgermeistern oder der Ortsvorsteherin, bei den Kirchen, im sOfA, bei den Vereinen, Verbänden, der Freiwilligen Feuerwehr, den Parteien oder auch bei mir.
Es gibt so viel zu tun!
Meine Sätze, bis hierhin, lesen sich für Sie vielleicht zu negativ. Das sollen sie gar nicht sein. Auf viele von uns hier in der Gemeinde Algermissen trifft dieses „lieber Fordern als Geben“ auch gar nicht zu. Dennoch habe ich Sorge, dass sich diese fordernde Einstellung gegenüber der gebenden durchsetzt.
Wir sollten alle zusammen dagegenhalten. Wir setzen uns füreinander ein, wir bringen uns ein, wir halten zusammen, wir lassen uns nicht spalten.
Auch wenn es in den letzten Monaten schon oft beschrieben wurde, möchte ich eine Ortschaft an dieser Stelle noch einmal als gutes Beispiel nennen.
Ich habe lange überlegt, ob ich das tun soll. Es könnte sein, dass sich andere nicht genug gewertschätzt oder gar zurückgesetzt fühlen. Aber ich tue es trotzdem und setze darauf, dass Sie es als ein gutes Beispiel verstehen und sich eben nicht zurückgesetzt fühlen.
Es geht mir um Ummeln. 2021 war es fast so weit, dass niemand für den Ortsrat kandidieren wollte. Es hätte dann niemand auf der Ortsebene die Interessen der Ummelner vertreten. Aber als diese Alarmglocken läuteten, fanden sich doch ausreichend Personen für eine lange Liste und dann auch für einen engagierten Ortsrat.
Sie Ummelner stecken den Kopf nicht in den Sand und bringen sich aktiv ein, auch und gerade wenn fast zweihundert geflüchtete Menschen im Hotel im Ort untergebracht werden. Sie haben nicht geschimpft und gemeckert, erst recht nicht die Geflüchteten verunglimpft. Sie haben konstruktiv Ihre Meinung gesagt. Das hat dafür gesorgt, dass Behörden Ihre Sorgen ernst genommen haben. Sie tragen aktiv und ganz maßgeblich dazu bei, dass die Situation für die Geflüchteten aber auch für Sie selbst so gut ist, wie sie sein kann.
Dafür danke ich in diesem Jahr stellvertretend Ihnen für die so vielen Menschen in unserer Gemeinde, die sich engagieren, sich für andere einsetzen, statt sich vor irgendwelche von Populisten gesteuerte Karren spannen zu lassen.
Ich werde mir ein Beispiel an Ihnen nehmen.
Abschließend wünsche ich Ihnen allen in unserer Gemeinde Algermissen ein friedliches, frohes Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Familien und ein gutes, gesundes, engagiertes Neues Jahr.
Ihr Bürgermeister
Frank-Thomas Schmidt
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