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28.11.2019

Nachhaltigkeit - Eine Reise nach Norderney

Jugendpflege Algermissen:

Alle zwei Jahre führt die Jugendpflege Algermissen eine Fortbildung für ehrenamtliche Jugendleiter_innen zur Verlängerung der JuleiCa (JugendleiterCard) durch. Das Thema der jeweiligen Fortbildung sowie den Veranstaltungsort werden von den Jugendlichen selbst gewählt.

Nachhaltigkeit - ein Thema, was schon seit längerer Zeit in aller Munde ist. Was bedeutet ökologische Nachhaltigkeit und wie lebe ich nachhaltig? Um diese und weitere Fragen ging es bei der diesjährigen Fortbildung vom 23. bis zum 25.08.2019 auf einer der schönsten Ostfriesischen Inseln in der Nordsee.

Der Umwelt zuliebe haben wir selbstverständlich den DRK- und Jugendpflegebus in Algermissen stehen gelassen. Eine Reise mit der Deutschen Bahn war ja auch eigentlich unvermeidlich. Und: Hurra, CO² gespart! Nach einer doch sehr langen Reise mit der Bahn ging es in Norddeich-Mole auf die Fähre nach Norderney. Und wieder ein Plus auf dem Nachhaltigkeitskonto. Denn schließlich trägt die Fähre „Frisia VIII“, mit der wir gefahren sind, das Siegel „Der Blaue Engel“. Mithilfe neuer Technik wurde der Ausstoß an Rußpartikeln und schädlichen Stoffen fast vollständig reduziert. Bahn und schadstoffarme Fähre - kann man das noch toppen? Aber natürlich - anstatt bequem mit dem Bus zur Unterkunft zu fahren, haben wir uns am Hafen Fahrräder ausgeliehen, unsere Reiserucksäcke aufgeschnallt und ab ging´s übern Deich.

Unsere Unterkunft, die Jugendherberge Dünensender, hat im Jahr 2014 den deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen. 

Einige Programm-Highlights wollen wir unseren Leser_innen natürlich nicht vorenthalten:

Am ersten Abend nahmen wir an der Fledermausnacht des NABUs teil. Mit großen Taschenlampen und Fledermaus-Detektoren, mit denen man die Ultraschalllaute der Fledermäuse hörbar machen kann, suchten wir über dem Teich im Kurpark die kleinen schwarzen Nachtschwärmer. Übrigens hat jede Fledermausart ihren eigenen Dialekt!

Den Samstagvormittag verbrachten wir damit, uns mit dem Thema „Ökologische Nachhaltigkeit“ etwas intensiver auseinanderzusetzen: Was bedeutet „Nachhaltigkeit“ und was beschreibt der Earth Overshoot Day (oder Erdüberlastungstag).

Zudem haben wir jeweils unseren eigenen ökologischen Fußabdruck berechnet; mithilfe eines Fragebogens konnten wir ermitteln, wie viele Planeten jede einzelne Person von uns bräuchte, wenn alle Menschen so leben würde, wie man selbst. Viele von uns brauchen für ihren Lebensstil ein bis zwei Erden, manche sogar zwei bis drei. Etwas viel, wenn man bedenkt, dass wir Menschen nur eine Erde zur Verfügung haben. Und genau aus diesem Grund haben wir uns die Frage gestellt, mit welchen kleinen Veränderungen im Alltag jeder einzelne dazu beitragen kann, seinen CO²-Fußabdruck zu reduzieren? Dazu kommen wir später nochmal. 

Nachdem sich einige in der kühlen Nordsee abgekühlt und andere die Umgebung erkundet haben, trafen wir uns mit einer Rangerin des Besucherzentrums Norderney „Watt Welten“, um das Naturschutzgebiet im Inselosten näher zu erkunden. Wir erfuhren, wie man sich in solch einem Gebiet verhalten muss, wir saßen im Sand und wurden darüber informiert, wie Norderney und die benachbarten Inseln entstanden und wie sich die Dünen bildeten.

Währenddessen wir unsere Füße im Meer abkühlten, sammelten wir Muscheln und Algen und sprachen darüber, welche Tiere und Pflanzen auf Norderney zu entdecken sind und wie sich Flora und Fauna aufgrund des Klimawandels über die Jahrzehnte hinweg verändert haben, wir redeten über den vielen Müll im Meer und wie lange es braucht, bis sich dieser zersetzt.

Wir begutachteten den Müll in den Containern am Strand und sahen in Plastik verhedderte Tierkadaver. Wir liefen zum Wasserlauf in den Salzwiesen, dem Schlopp, und sammelten nebenbei den herumliegenden Müll und zu allerletzt genossen wir das Meer, den Wind und die wunderschöne Landschaft.

Am Abend trafen wir uns mit der Jugendpflegerin der Insel im dortigen Jugendtreff, erkundeten die Räumlichkeiten und sprachen über diverse Themen: Wie lebt es sich auf einer Insel wie Norderney, wie verbringen Kinder und Jugendliche ihre Freizeit und wie gestalten sie ihre Ferien, auf welche Schulen gehen sie, was passiert, wenn die Fähre ausfällt, kann man auf Norderney alt werden und worin bestehen die großen Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen Insel- und Dorfleben.

Anschließend fuhren wir zum Strand, schoben einige Strandkörbe zusammen und unterhielten uns über unsere gesammelten Eindrücke.

Kommen wir zurück zum „ökologischen Fußabdruck“: Der Fußabdrucktest beleuchtet in vier unterschiedlichen Bereichen (Ernährung, Wohnung & Energie, Konsum & Freizeit, Verkehr & Mobilität) den Lebensstil einer Person. Wird für den eigenen Lebensstil mehr als eine Erde benötigt, wenn alle Menschen so leben würden, stellt man aufgrund der gestellten Fragen und des Auswertungsergebnisses schnell fest, in welchem Bereich Handlungsbedarf besteht. Die ehrenamtlichen Jugendlichen durften sich einem Bereich zuordnen, bei dem sie der Meinung waren, selbst etwas ändern zu wollen und vor allem zu können. Sie sollten in der Gruppe darüber diskutieren, wie genau man seinen bisherigen Lebensstil ändern kann. Dies war die Vorarbeit für die vierwöchige Challenge. 

 

Die Nachhaltigkeits-Challange

Jede_r Teilnehmer_in durfte einen Bereich des ökologischen Fußabdrucks auswählen und eigene Ziele formulieren. Wichtig war, dass es sich hierbei um Ziele handelt, die für jeden einzelnen erreichbar sind. In welchem Bereich sich die Jugendlichen ihre Ziele gesetzt haben, wie diese genau aussehen und wie es ihnen die vier Wochen über erging, kann in den folgenden Berichten in Erfahrung gebracht werden. 

Verpackt versus unverpackt (Franzi K.)

„Im Einkaufsladen hat man häufig zwei Möglichkeiten: In Plastik verpackt und dafür günstiger oder nicht verpackt, aber dafür teurer. Bei mir fällt die Wahl des Öfteren auf die günstigere Alternative und das möchte ich ändern.

Fazit am Ende der vier Wochen: „Wir wohnen hier zu zweit und haben bereits vorher darauf geachtet, so viel wie möglich auf Plastik zu verzichten. In den letzten Wochen wurde bei der Entscheidung „Preis gegen Unverpackt“ jedoch anders entschieden als zuvor. Während vorher der Preis Vorrang hatte, war es nun das Fehlen von Plastik. Als Ergebnis ergab sich, dass unser Müllsack nicht nach 4 Wochen, sondern nach 6 Wochen […] gewechselt werden musste. Wir haben also etwas weniger Plastik produziert. Tolle Sache!“ 

 

Auto versus Fahrrad (Falk B.)

„Da ich mit dem Auto relativ viel fahre […] werde ich […] alle gefahrenen Kilometer dokumentieren. Dann versuche ich diesen Wert in den weiteren drei Woche jeweils zu verringern, also nur, dass ich das Nötigste mit dem Auto erledige und den Rest z. B. mit dem Rad mache, um zu sehen, wie viele Kilometer ich mit dem Rad mache und nicht mit dem Auto.“

Fazit am Ende der vier Wochen: „Ja also, ich habe halt gemerkt, dass es für mich möglich war, so wenig wie möglich Auto zu fahren. Aber zu gleich ist mir auch aufgefallen, wie sehr ich doch jetzt auf mein Auto angewiesen bin in Hinsicht auf die Arbeit oder andere Wege, die ohne Auto nicht so einfach sind. Aber im Großen und Ganzen war es doch ein wesentlicher Unterscheid, wie viel ich sonst so gefahren bin, also manchmal sogar doppelt so viel. Und wenn man dann mal darüber nachdenkt, ist es doch ziemlich viel CO² und auch andere Schadstoffe, die ich verbraten habe.“

Unverpackt, vegetarisch & vegan (Charlotte L.)

„Ich werde beim Einkaufen darauf achten, nur unverpacktes Obst und Gemüse zu kaufen und bei den restlichen Lebensmitteln ebenfalls auf möglichst viel Verpackung zu verzichten. Während der vier Wochen werde ich mich vegetarisch ernähren und jeweils zwei Tage pro Woche vegan.“

Fazit am Ende der vier Wochen: „An sich ist meine Challenge ganz gut verlaufen. Einkaufen war ich jetzt nicht so oft, aber wenn, dann habe ich mir zumindest das Obst und Gemüse immer in den selbst mitgebrachten Stoffbeutel getan. Bei anderen Lebensmittel ist es fast unmöglich plastikfrei einzukaufen, es sei denn man geht in einen Unverpackt-Laden. […]

Die vier Wochen wollte ich mich eigentlich auch die ganze Zeit vegetarisch ernähren, was ich um ehrlich zu sein nicht ganz durchgezogen habe. An zwei oder drei Tagen habe ich doch ein wenig Fleisch gegessen, was jetzt aber meiner Meinung nach auch nicht wirklich schlimm ist, da es ja nur ein sehr geringer Fleischkonsum war. Schwieriger wurde es dann, wenn es um die vegane Ernährung ging. Hier sollte man sich vorher wirklich gut erkundigen, was man an denjenigen Tagen essen will, da viele Rezepte/Lebensmittel tierische Produkte enthalten. […] An sich habe ich die jeweils zwei veganen Tage immer gut überstanden. Es gibt ja mit der Zeit auch immer mehr vegane Ersatzmöglichkeiten wie beispielsweise veganes Fleisch oder veganen Joghurt. Was anfänglich vielleicht absurd klingt ist teilweise aber sogar ganz lecker. Aber das kommt auch jeweils auf die Marke und das Produkt selbst an. Das einzige, was ich wirklich niemanden empfehlen würde ist veganer Käse. Schwierig wurde es auch, wenn man sich unterwegs einen kleinen Snack holen wollte, aber meistens findet man eigentlich immer irgendwas.
Aber als Fazit würde ich auf jeden Fall schließen, dass man sich viel gesünder ernährt, da man viel mehr darauf achtet, was man zu sich nimmt und generell viel mehr Obst und Gemüse isst. Was ich in Zukunft auch noch beibehalten werde, ist keine Milch mehr zu verwenden, sondern jeweilige Ersatzprodukte wie beispielsweise Hafermilch etc. Also an sich kann man ein paar der Punkte gut in den „normalen“ Alltag Das bietet Abwechslung auf dem Speiseplan und ist gleichzeitig auch gut für eine gesunde und vor allem auch nachhaltigere Ernährung.
Die Erfahrungsberichte der Jugendlichen zeigen, dass man mit kleinen Veränderungen im Alltag etwas Gutes für die Umwelt leisten kann. Sicher ist es nicht immer leicht, seine Angewohnheiten oder seinen bisherigen Lebensstil zu verändern, manchmal musste man vielleicht auch auf Dinge verzichten, die man sonst gern gegessen hat oder gekauft hat, einige haben sich aufs Fahrrad geschwungen, obwohl es mit dem Auto doch viel bequemer gewesen wäre, wiederum andere haben sich ihr Essen in diesen Wochen selbst gekocht, um auf Fertiggerichte zu verzichten. Fahrradkörbe wurden gekauft, um Plastiktüten für den Transport zu sparen, alte Turnschuhe, die kurz vor dem Wegwurf standen, wurden geklebt und bunt bemalt.
Die Erfahrungsberichte der Teilnehmer_innen zeigen jedoch auch, dass Nachhaltigkeit nicht immer die günstigere Variante ist. Stellenweise muss man für bestimmte Produkte mehr Geld ausgeben als man es bislang getan hat. Aber in einem sind sich größtenteils alle einig: Für die Umwelt und unseren Planeten geben wir auch gern ein bisschen mehr Geld aus.

Die gemeinsame Zeit auf Norderney und die daran anschließende gemeinsame Challenge waren ein voller Erfolg. Vielleicht trägt der Bericht dazu bei, dass jede Person ihren eigenen Lebensstil überprüft und sich überlegt, mit welchen kleinen Veränderungen ein positiver Beitrag für die Umwelt und unsere gemeinsame Zukunft geleistet werden kann. Wir machen auf jeden Fall weiter!

Allgemeines Fazit: 

Die Erfahrungsberichte der Jugendlichen zeigen, dass man mit kleinen Veränderungen im Alltag etwas Gutes für die Umwelt leisten kann. Sicher ist es nicht immer leicht, seine Angewohnheiten oder seinen bisherigen Lebensstil zu verändern, manchmal musste man vielleicht auch auf Dinge verzichten, die man sonst gern gegessen hat oder gekauft hat, einige haben sich aufs Fahrrad geschwungen, obwohl es mit dem Auto doch viel bequemer gewesen wäre, wiederum andere haben sich ihr Essen in diesen Wochen selbst gekocht, um auf Fertiggerichte zu verzichten. Fahrradkörbe wurden gekauft, um Plastiktüten für den Transport zu sparen, alte Turnschuhe, die kurz vor dem Wegwurf standen, wurden geklebt und bunt bemalt.
Die Erfahrungsberichte der Teilnehmer_innen zeigen jedoch auch, dass Nachhaltigkeit nicht immer die günstigere Variante ist. Stellenweise muss man für bestimmte Produkte mehr Geld ausgeben als man es bislang getan hat. Aber in einem sind sich größtenteils alle einig: Für die Umwelt und unseren Planeten geben wir auch gern ein bisschen mehr Geld aus.Die gemeinsame Zeit auf Norderney und die daran anschließende gemeinsame Challenge waren ein voller Erfolg. Vielleicht trägt der Bericht dazu bei, dass jede Person ihren eigenen Lebensstil überprüft und sich überlegt, mit welchen kleinen Veränderungen ein positiver Beitrag für die Umwelt und unsere gemeinsame Zukunft geleistet werden kann. Wir machen auf jeden Fall weiter!
Autor/in: Sophie Berndt

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