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Projekt Kontakt:

Wie funktioniert ein Projekt, das Kontakt heißt, während der Corona-Zeit?

Normalerweise trifft man sich im sOfA und anderen schönen Orten in Algermissen. Man tauscht sich aus, lernt Kulturen und Menschen unterschiedlichster Herkunft kennen, bietet Hilfe an, wo sie benötigt wird. Doch die aktuelle Zeit stellt gerade soziale Projekte vor Unmengen von Problemen.

Gefördert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge führt die Gemeinde Algermissen das Projekt "Kontakt" durch.  Die Gemeinde möchte eine Anlaufstelle für Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationsgeschichte bieten und gleichzeitig mit offenen Angeboten das Miteinander stärken. Die Grundbausteine des Projekt sind der soziale Austausch, Bildungs- und Beratungsarbeit und die generelle Unterstützung von Migranten. Normalerweise sieht das so aus: Es wird im Interkulturellen Café geklönt, im Kulturbrunnen wird gemeinsam gekocht und auf Spielplatzaktionen tummeln sich Groß und Klein - mit bis zu 50 Leuten. Doch auch abseits von Spiel und Miteinander bietet "Kontakt" Hilfe an, besonders für Migranten. Das Angebot reicht von Deutschkursen - in Kooperation mit der VHS Hildesheim - bis zu Beratungsstunden zu Hause.
Kurz gesagt: Der Kern der Arbeit ist ein lebendiges Zusammensein. 

Doch wie gestaltetet sich so ein Projekt unter Coronabedingungen?
Ende März kam der erste offizielle Lockdown. Kein Treffen war mehr möglich. Eine durchgängige  Unsicherheit beherrschte unseren Alltag. Doch wie fühlen sich diejenigen, für die vieles in diesem Land und in ihrem neuen Leben noch fremd ist? Wie können wir, trotz allem, Unterstützung leisten?  Das Wichtigste war, in Kontakt zu bleiben und zu erklären, was gerade in Deutschland passiert - während alle öffentlichen Gebäude geschlossen waren und an Hausbesuche nicht zu denken war. Alle Coronaauflagen und neue Informationen mussten in einfacher Sprache oder jeweiligen Landesprache vermittelt werden. Zeitgleich blieben die alltäglichen Probleme bestehen. Es mussten weiterhin wichtige Formulare für Ämter ausgefüllt werden, welches sich bei vorhandenen Sprachbarrieren als schwierig erwies. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Über Telefonate, das Hin- und Herschicken von Bildern sowie kleinen selbst erstellten Erklärvideos wusste man sich zu helfen. 

Auch das menschliche Miteinander durfte gerade in der Zeit nicht zu kurz kommen. Wo man sich vorher in Person getroffen hatte, entstanden WhatsAppgruppen, um seine alltäglichen Sorgen und Freuden zu teilen. 
Doch schnell wurde klar: Auch das Instrument der Videokonferenz ist notwendig. Klar war aber auch, dass jeder ohne großes EDV-Wissen mit einem Handy an so einer Konferenz teilnehmen können muss. Nach Suchen, Probieren und dem Einarbeiten in ein passendes Tool konnte es endlich losgehen. So konnten Treffen in Kleingruppen endlich wieder stattfinden - online. Sogar der Deutschunterricht wurde wieder aufgenommen. Die Teilnehmerinnen schalteten sich per Handy einer Videokonferenz zu. Der Lehrbuchverlag reagierte schnell auf die Situation und stellte eine Online-Version des verwendeten Lehrbuchs zur Verfügung. Während die Lehrerin ihr Buch mit den Teilnehmerinnen digital teilte, bearbeiteten diese ihre analoge Buchausgabe. Trotz spielender Kindern im Hintergrund erfreute sich der Kurs einer regen Beteiligung - ein echtes Homeoffice-Feeling.

Dann brachten die Lockerungen im Sommer neue Möglichkeiten. Treffen in Kleingruppen, mit Abstand, waren immerhin draußen erlaubt. So konnten Spielplatzaktionen in Kleingruppen wieder aufgenommen werden. Es gab zudem Bastelangebote im Freien für kleine Mutter-Kind-Gruppen. Sogar ein Escape Room für Familien konnte erfolgreich eingerichtet werden und erfreute sich großer Beliebtheit. Auch die Deutschkurse konnten wieder als Präsenzunterricht stattfinden. Diesmal ohne Videokonferenz, aber dafür mit viel Abstand und regelmäßigem Lüften. Sogar die Beratung im Rathaus konnte unter Hygienebedingungen wieder stattfinden.

Doch mit dem zweiten Lockdown im Dezember ging es wieder in den bekannten Onlinemodus. Es folgten viele Gesprächsrunden in Kleingruppen, aber auch persönliche Gespräche. Inzwischen ist es nicht mehr fremd, sich über Videokonferenzen zu Hause zu besuchen. Sogar frühere Algermissener, die jetzt in anderen Städten wohnen, haben teilgenommen. Die Angebote haben sich erweitert:  Es fand ein gemeinsamer "Kinoabend" mit anschließender Diskussion statt. Auch der  Deutschunterricht wurde durch den Einsatz vieler kleiner Tools lebendiger gestaltet. Eine digitale Pinnwand sowie selbsterstellte Online-Quizze brachten die nötige Abwechslung. All die neuen gesammelten Erkenntnisse und Methoden sollen auch in Zukunft Bestand des Unterrichts bleiben. Auch die Möglichkeit, Aktionen gemischt digital und in Präsenz stattfinden zu lassen, soll neue Wege für das Projekt "Kontakt" bieten, um die unterschiedlichsten Menschen zu erreichen.

Nichtsdestotrotz würden sich alle über die Lebendigkeit und die Vielfalt, die nur bei einem Treffen in großer Runde so richtig aufkommt, wieder herzlichst freuen.

Autor: Bea Alznauer - Projekt Kontakt, 28.04.2021 

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