Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), in Norddeutschland oft auch als Schwarzer Flieder (Fliederbeeren) bezeichnet, ist ein Strauch aus der Gattung Holunder (Sambucus). Die Pflanze kann etwa 100 Jahre alt werden. Der Schwarze Holunder ist eine der in Mitteleuropa häufigsten Straucharten. Ebenfalls anzutreffen ist er in Westsibirien, im nördlichen Indien, dem Kaukasus, Kleinasien und in Nordafrika. Der Schwarze Holunder ist ein bis 11 Meter hoher Strauch oder kleiner Baum mit starker Verzweigung. Die Rinde ist von graubrauner Farbe. Der Holunder ist ein Flachwurzler mit weitreichendem Wurzelwerk.
Die gegenständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert. Die einzelnen Blattfiedern sind etwa 30 Zentimeter lang und bestehen aus meist fünf oder sieben Einzelblättern, die elliptisch und am Rand gesägt sind. Die Einzelblätter sind jeweils bis etwa 12 Zentimeter lang. Das Blattwerk entwickelt sich etwa im März bis April.
Ab Mai bis in den Juli erscheinen bis zu 30 Zentimeter große, flache Schirmrispen aus vielen Einzelblüten. Ihr frischer, fruchtiger Duft ist unverwechselbar und typisch für den Holunder. Die weißen oder leicht gelblichen Blüten sind in der Regel fünfzählig. Sie besitzen entsprechend jeweils fünf Kelchblätter, fünf miteinander verwachsene Kronblätter, fünf freie Staubblätter mit gelben Staubbeuteln und drei miteinander verwachsene Fruchtblätter, die später in der Frucht drei Kerne bilden.
Im August und September beginnen die anfangs roten, später schwarzen, ungefähr sechs Millimeter großen „Beeren“ (eigentlich Steinfrüchte) zu reifen. Sie besitzen einen burgunderroten Saft und bilden jeweils drei Samen. Während diese Früchte reifen, färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich. Die Beeren sind nach dem Abkochen oder Vergären essbar. Die Früchte werden hauptsächlich durch Vögel (z. B. Amseln, Drosseln, Stare und Mönchsgrasmücken) verbreitet.
Da die Beeren des Holunders schwach giftig sind, müssen sie vor der Verarbeitung erhitzt werden. Holunder findet sowohl in der Volksmedizin und Pflanzenheilkunde als auch in der Küche vielfache Verwendung. Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten, aufgrund ihres Vitamin C sowie Vitamin B Gehalts als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden sowie zur Stärkung von Herz und Kreislauf. Auch bei Magenbeschwerden wird Holundertee in der Hausmedizin erfolgreich angewendet. Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten den violetten Farbstoff Sambicyanin. Dieses zu den sekundären Pflanzenstoffen gehörende Flavonoid soll als Radikalfänger auch das Risiko von Herz-/Kreislauferkrankungen und Krebs senken. Volkstümliche Anwendung finden auch seine Blätter, diese werden bei rheumatischen Erkrankungen angewendet. Holunderöl wird durch Kaltpressung aus Samen gewonnen und findet in Kosmetik, Pharmazie und Medizin Anwendung. Die Beeren wurden früher zum Färben von Haaren und Leder eingesetzt. Mit dem Saft färbte man auch Rotwein. Heute wird diese Eigenschaft für Süßigkeiten und Molkereiprodukte in der Lebensmittelindustrie sowie in der Textilindustrie verwendet. Darüber hinaus werden die Blüten als geschmacksgebende Komponente für Getränke verwendet. Besonders weit verbreitet sind Holunderlimonade bzw. -sirup und Holundersekt.
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