Die Gemeinde Algermissen bemüht sich darum, vor den Kindertagesstätten in der Ortschaft Algermissen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30 durchzusetzen. Einen ersten Anlauf hat der Landkreis Hildesheim als Straßenverkehrsbehörde angelehnt. Bürgermeister Wolfgang Moegerle hat nun mit Unterstützung eines einstimmigen Ortsratsbeschlusses einen zweiten Anlauf unternommen, mehr Schutz für die Kinder vor den Einrichtungen zu erreichen.
In einem Schreiben an den Landkreis Hildesheim heißt es:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Verkehrskommission des Landkreises Hildesheim hat sich bei ihrer Sitzung am 11.10.2018 mit dem Antrag der SPD Fraktion im Ortsrat Algermissen beschäftigt, vor den Kindertagesstätten in der Ortschaft Algermissen Tempo 30 anzuordnen.
Leider hat der Landkreis Hildesheim die Anordnung von Tempo 30 vor den Kindertagesstätten mit der Begründung abgelehnt, dass eine Anordnung von Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen nur dort möglich sei, wo dies aufgrund der besonderen Umstände zwingend notwendig ist. Eine Entscheidung zum jeweiligen Bereich sei weiterhin im Rahmen einer Gesamtabwägung zu treffen. Derzeit sei keine Einrichtung bekannt, an der die Voraussetzungen für eine streckenbezogene Absenkung der Geschwindigkeit in Betracht kämen.
Die Gemeinde Algermissen akzeptiert diese Entscheidung nicht. Ebenso hat der Ortsrat in einer einstimmigen Entscheidung in seiner Sitzung am 21.11.2018 die Forderung erhoben, Tempo 30 vor den Kindertagesstätten in der Ortschaft Algermissen anzuordnen.
Daher beantrage ich die Entscheidung angesichts nachstehender Argumentationen zu überdenken. Aus Sicht der Gemeinde Algermissen ist die Anordnung von Tempo 30 vor den nachstehenden drei Einrichtungen zwingend notwendig.
Kindertagesstätte sOfA in der Jahnstraße
Die Kindertagesstätte in der Jahnstraße ist ein Vorzeigeprojekt der Gemeinde Algermissen. Neben einer viergruppigen Kindertagesstätte (zwei Krippengruppen, zwei Kindergartengruppen) ist in dem Gebäude ein vom Bund gefördertes Mehrgenerationenhaus eingegliedert, in dem sich vorwiegend ältere Menschen zu Veranstaltungen einfinden.
Das sOfA (schöner Ort für Alle) hat wöchentlich knapp 1200 Besucherinnen und Besucher, davon ca. 370-400 Personen im Mehrgenerationenhaus und 775 bis 800 in der Kindertagesstätte (15 Erzieherinnen, 70 Kinder, 70 Eltern jeweils an fünf Tagen). Ein erheblicher Anteil davon muss die Jahnstraße fußläufig überqueren.
Dazu kommt, dass aus Richtung Süden (Kolpingstraße/Kranzweg) kommend bereits eine Tempo 30 Geschwindigkeitsreduzierung angeordnet ist. Diese Geschwindigkeitsreduzierung endet circa 100 m vor besagtem sOfA. Diese Geschwindigkeitsreduzierung bis zur Einmündung in die Marktstraße fortzusetzen ist aus unserer Sicht nicht nur sinnvoll sondern auch zwingend geboten.
Kindertagesstätte Villa Regenbogen in der Langen Straße
Auch hier ist eine Geschwindigkeitsreduktion zwingend notwendig. Die Lange Straße ist eine maßgebliche Zufahrtsstraße zum Industriegebiet in der Speicherstraße. In diesem Industriegebiet liegen zwei Industriebetriebe die in erheblichem Umfang von Lastkraftwagen angefahren werden. Durchschnittlich wird diese Straße von 1.005 PKW und 145 LKW täglich befahren. Insbesondere saisonal bedingt ist in den Sommermonaten der Anteil an LKW und landwirtschaftlichen Zugmaschinen mit Anhängern, die die Getreideernte zum Landhandel Weiterer an den Stichkanal fahren, deutlich höher.
Kindertagesstätte „Die kleinen Strolche“ am Kranzweg
Auch hier ergibt sich eine besondere Gefahrensituation durch die Tatsache, dass die Einrichtung direkt hinter der Bahnüberführung der Kranzwegbrücke liegt. Durch die unübersichtliche Verkehrssituation der Brückenkuppe kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, die aus Sicht der Gemeinde bestenfalls durch die Anordnung von Tempo 30 zu unterbinden wären. Dies sollte aus Sicht der Gemeinde verbunden werden mit einem temporären Halteverbot, um die Eltern an dieser unübersichtlichen Stelle auch am kurzfristigen Halten und „Aus- bzw. Einladen“ ihrer Kinder zu hindern.
Darüber hinaus ist für die Gesamtabwägung der Problematik zu beachten, dass die Gemeinde Algermissen Trägerin des Siegels „Kinderfreundliche Kommune“ ist. Dies ist ein Siegel, das von UNICEF und dem Deutschen Kinderhilfswerk nur an wenige Kommunen in Deutschland vergeben wurde. Die Gemeinde Algermissen hat sich im Rahmen dieses Siegelverfahrens in einem Aktionsplan verpflichtet, sich auch um die Temporeduktion vor Kindertagesstätten und Schulen einzusetzen. Hier hat sich bereits eine Arbeitsgruppe gebildet die sich des Themas annimmt und es wird sicherlich in den kommenden Monaten verstärkte Aktivitäten geben. Die Eltern der angesprochene drei Kindertagesstätten und der Grundschule in Algermissen legen eine erhöhte Sensibilität an den Tag. Sie kritisieren, dass weiterhin Tempo 50 an unübersichtlichen und häufig genutzten Übergängen gilt und so viele Gefahrensituationen entstehen, die mit einer Absenkung der erlaubten Geschwindigkeit auf 30km/h nicht entstehen würden. Diese Sichtweise wird ausdrücklich durch die Gemeinde Algermissen geteilt.
Daher wird in der Gesamtabwägung eine zwingende Notwendigkeit für die Geschwindigkeitsreduktion auf 30 km/h vor den benannten Einrichtungen gesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Moegerle
Bürgermeister
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